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Was Eltern am häufigsten wissen wollen
Die bange Frage kommt oft sehr schnell: Was haben wir falsch gemacht?
Aber in kaum einem Fall sind die Eltern wirklich "schuld" - außer wenn sie ihr Kind grob vernachlässigen. Sprachstörungen haben selten einen Grund allein, sondern ein ganzes Bündel von Ursachen spielt meistens mit:
Von Hör- und Gedächtnisschwächen oder organischen Faktoren bis zu Problemen in der Wahrnehmung, in der Motorik, in der Verarbeitung von Sinneseindrücken.. Jeder Einzelfall kann anders liegen und manchmal bleibt eine Störung tatsächlich unerklärlich.

Ist unser Kind zurückgeblieben?
Wenn ein Kind schlecht spricht, ist es noch lange nicht zurückgeblieben oder dümmer als andere. Das wissen die Eltern selbst, denn sie sehen und beobachten ihr Kind ja und kennen auch seine Stärken. Die Sprache ist allerdings verknüpft mit der Gesamtentwicklung eines Kindes und allen seinen Fähigkeiten und wirken wechselseitig zusammen. Deshalb ist es bei allen Untersuchungen und Überprüfungen wichtig, den allgemeinen Entwicklungsstand einzuschätzen.

Was passiert in einer logopädischen Therapie?
LogopädInnen versuchen immer, mit Kindern möglichst spielerisch zu arbeiten. Mit ganz einfachen Spielen wie Kaufladen und Eisenbahn oder mit speziellem Sprechlernmaterial wird geübt. Die Stunden sind meist abwechslungsreich, sprechen alle Sinne an und fördern die gesamte Entwicklung. Was so einfach aussieht, muss allerdings fundiert, speziell vorbereitet und gezielt auf das Kind zugeschnitten sein. Häufig gibt es Spiele und Übungen als Hausaufgabe.

Wie lange dauert eine Therapie?
Die Dauer einer Therapie ist selten so ganz genau vorherzusagen, denn zu viele Unwägbarkeiten spielen mit: der Umfang der Sprachstörung, die Bereitschaft und das Lerntempo des Kindes, der Kontakt zur Therapeutin, auch die Unterstützung zuhause.

Warum haben immer mehr Kinder Sprachstörungen?
Sprachstörungen scheinen in der Tat zuzunehmen. Zumindest werden sie heute sicherlich mehr beachtet als früher, denn die Ansprüche und der Druck von Schule, Ausbildung und beruflicher Zukunft ist gewachsen. Mann kann vermuten, dass die Zunahme der Sprachprobleme viel mit dem Wandel der Gesellschaft zu tun hat. Die Großmütter, die früher den Kleinen alle alten Sprachschätze vom Kniereiter bis zum Märchen weitergaben, sind in den Kleinfamilien kaum noch da. Die Spiel- und Bewegungsräume der Kinder sind viel enger geworden, die Medien verführen zum Schauen statt Sprechen, Videos reizen mehr als alte Kasperltheater, die Computer antworten mit einem Piepton, statt Fragen genügt ein Knopfdruck, die Automaten nehmen uns das Reden ab und machen sogar "bitte" und "danke" überflüssig.

Das Gespräch, das Sprechen von Angesicht zu Angesicht, kommt viel zu kurz. Denken Sie an Ihren eigenen Alltag: Sie können wortlos einkaufen, wortlos Geld von der Bank holen und wortlos einen Abend vor dem Fernseher verbringen. Ein vorwiegend wortloses Dasein ist möglich!
Zumindest in der Familie aber kann jeder versuchen, das Miteinander-Sprechen ernst und wichtig zu nehmen.

Was bedeutet Aphasie?
Unter Aphasie versteht man eine erworbene Beeinträchtigung der gesprochenen und geschriebenen Sprache aufgrund einer Schädigung der sprachdominanten (meist linken) Hirnhälfte. Es kommt zu unterschiedlich starken Ausfällen beim Sprechen (Wortfindung, Wortproduktion, Satzbau…) und / oder beim Verstehen von Sprache. Analoge Störungen finden sich beim Lesen und Schreiben. Die Betroffenen sind in ihrer Kommunikation stark eingeschränkt, allerdings sind das Denken und die Geisteskraft beim Ausbleiben zusätzlicher Störungen (Störungen von Bewegungs- und Handlungsplanung, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Orientierung) erhalten.

Wie kann einem Aphasiker die Kommunikation erleichtert werden?
Ermutigen Sie den Betroffenen, Nicht-Verstehen zu signalisieren, um Missverständnisse zu vermeiden.
Passen Sie Ihre eigene Sprache an die Fähigkeiten des Betroffenen an (überschaubarer Satzbau, Ja-/Nein- Fragen stellen, Themenwechsel vorher ankündigen), ohne dabei lauter zu werden oder in „Kindersprache“ zu verfallen.
Erlangen Sie gegebenenfalls durch kurzes Berühren die Aufmerksamkeit des Betroffenen und versuchen Sie, den Blickkontakt zu halten.
Wiederholen Sie, was der Betroffene nicht verstanden hat, oder formulieren sie es etwas um.
Verwenden Sie nichtsprachliche Kommunikation (Gestik, Mimik, Hilfsgegenstände, Fotos, Bilder, Aufzeichnen…).
Sprechen Sie im Beisein von anderen möglichst nicht über, sondern mit dem Betroffenen.
Vermeiden Sie Störlärm (Radio, Fernsehapparat, andere Sprecher im Raum).
Der Inhalt ist wichtiger als die Form! Sofern der Betroffene ausdrücken kann, was er will, versuchen sie nicht, sich auf Formfehler zu versteifen, oder Fehler ständig auszubessern.
Wenn Sie einmal etwas gar nicht verstehen oder verdeutlichen können, brechen Sie die Situation behutsam ab und verweisen Sie darauf, es später nochmals zu versuchen.
Haben Sie Geduld, versuchen sie Pausen ein- und auszuhalten, geben Sie sich selbst und dem Betroffenen Zeit.
Bei zusätzlicher Schwerhörigkeit: Näher am besserhörenden Ohr des Betroffenen zu sprechen anstatt zu schreien schont die eigene Stimme!
Hörgerät, Zahnprothese, Brille und genügend Licht im Raum nicht vergessen!

Was ist eine Dysphagie?
Eine Dysphagie ist eine erworbene Schluckstörung aufgrund einer Hirn- oder Muskelverletzung / -erkrankung. Es kann passieren, dass der Kehlkopf die Luftwege nicht mehr ausreichend verschließt, und dass beim Schlucken Nahrungsanteile statt in die Speiseröhre in die Luftröhre gelangen Schluckstörungen machen sich oft (nicht immer) bemerkbar durch häufiges „Verkutzen“ an festen oder flüssigen Speisen, Steckenbleiben von Speiseresten im Hals, feucht-gurgelndem Stimmklang sowie Husten und Räuspern während / nach der Nahrungsaufnahme aber auch Verbleiben von Speiseresten in der Mundhöhle. Unspezifische Hinweise sowie spätere Komplikationen können sein: Nahrungsverweigerung, stetige Gewichtsabnahme, häufige Infektionen der Atemwege / Lungenentzündungen unklaren Ursprungs, unklares Fieber, Austrocknung, Minderung der Wachheit.

Wie kann man das sichere Schlucken erleichtern?
Aufrechte Sitzposition einnehmen, Kopf nicht überstrecken (zum Beispiel beim Trinken aus dem Becher, beim Hochsehen zu einer stehenden Person), sondern den Kopf während des Schluckens eher nach unten beugen.
Die volle Aufmerksamkeit gezielt auf das Essen und Schlucken lenken.
Während des Essens nicht unterhalten, sodass der Betroffene gleichzeitig kauen, schlucken, sprechen und atmen muss.
Lassen Sie den Betroffenen wenn möglich nur unter Aufsicht essen und trinken.
Den Betroffenen wenn möglich lieber selber essen lassen, anstatt die Nahrung einzugeben, eventuell die Hand führen, Speisen vorschneiden.
Kleine Bissen oder Schlucke aufnehmen.
Jeden Bissen langsam und sorgfältig kauen und einspeicheln.
Vor jedem neuen Bissen soll die Mundhöhle leer und sauber sein.
Nach jedem Schluck zur Sicherheit räuspern oder Reste abhusten, nochmals schlucken. (Stimmkontrolle: Hören, ob die Stimme beim A-Sagen „feucht“ klingt)
Gegebenenfalls Flüssigkeiten eindicken (Nahrungsverdickungsmittel sind in der Apotheke erhältlich).
Feste Speisen klein vorschneiden, weiche Speisen verabreichen, Bröselige und faserige Speisen vermeiden, gemischte Konsistenzen (Müsli in Milch, Kompott in Saft, Suppen mit Einlage) vermeiden.
Nach jeder Mahlzeit den Mund reinigen, damit nicht nachträglich Essensreste in die Atemwege gelangen.
Nach dem Essen ca. 20 Minuten aufrecht sitzen bleiben, damit Reste noch nachgeschluckt werden können und das Aufstoßen vermindert wird.
Bei schlechter Mundflora (Beläge, Trockenheit, schlechter Zahnstatus) regelmäßige Mundpflege, weil Bakterien aus der Mundhöhle beim Verschlucken in die Atemwege gelangen können.
Das regelmäßige Tragen der Zahnprothese kräftigt die Kaumuskulatur und verhindert, dass der Kieferknochen schmäler wird.
Kommt es zu einem Hustenanfall: Oberkörper nach vorne beugen und den Hustenstoß mit seitlichem Druck aufs Zwerchfell unterstützen. Bei unzureichendem Hustenstoß nicht auf den Rücken klopfen! (Lässt die Nahrung noch tiefer in die Luftröhre rutschen)

Wann sollen Patienten mit Schluckstörung nur bedingt Nahrung über den Mund zu sich nehmen?
Wenn der Betroffene nicht in der Lage ist, seinen Speichel vollständig und sicher abzuschlucken; wenn er sich am eigenen Speichel verschluckt.
Wenn der Schluckreflex willkürlich (z.B. auf Aufforderung) nicht ausgelöst werden kann.
Wenn kein ausreichender Hustenreflex erhalten ist (ermöglicht den Schutz der Atemwege vor Eindringen von Nahrungsresten).
Wenn der Betroffene bereits eine Lungenentzündung hat, die von einer Aspiration (Eindringen von Speiseresten in die Atemwege) herrührt.
Wenn der Betroffene nicht ausreichend wach ist und sich in keinem ausreichend guten Allgemeinzustand befindet.

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